Projekt Schach Café Sept. und Oktober 21

OB Melf Grantz hat den Online Schachclub als ein Vertreter aus der Kreativ-Szene Anfang September zum Zukunftscamp ‚Innenstadt neu denken‘ eingeladen. Offensichtlich sah die Bremerhavener Politik das Thema ‚Schach‘ im Bereich der Kreativität verortet und weniger als Bestandteil des klassischen Bildungskanons. Das deckt sich nicht mit unserem Eigenbild. An das Schach an Schulen sei erinnert.

Wir haben teilgenommen am Einführungsvortrag von Alexis Angelis zum Core Konzept und am Workshop Kultur.


An dieser waren Vertretern des Stadttheaters und Gruppen der Kulturszene beteiligt. Ferner am Workshop Wissenschaft dem die Fachhochschule, die VHS sowie die Stadtbibliothek und das AWI beteiligt waren.


Am dritten Tag der Veranstaltung überraschte die Teilnehmer des Camps die Nachricht vom Kauf des Karstadtgebäudes durch die Stadt. Dies gab dem Vortrag von Andreas Heller ‚Städtebauliche Perspektiven für die Bremerhavener Innenstadt‘ mit einem fertigen Konzept für die Karstadt-Nachfolge eine völlig neue Note.


Der Veranstalter hat der Politik inzwischen einen Maßnahmenkatalog vorgelegt. Seine Projektvorschläge werden bis Februar priorisiert. Das Konzeptpapier wurde bisher nicht veröffentlicht, wie die Presse berichtete. Eine Mappe mit vier Berichten zum Thema ‚Innenstadtentwicklung‘ finden Sie hier.


Wo findet sich das Schach Café wieder? Der Projekttitel taucht es nach Hören-Sagen im Urbanista-Papier auf. Es soll aber eine ehrenvolle Erwähnung in einer Fußnote geben.

An dieser Stelle sei eine kurze Stelle aus dem Artikel der Nordsee Zeitung vom 22.10. „Gute Ideen, doch von welchem Geld?“ Zitiert. Dieser könnte für unser Schach Cafe interessant sein. Maike Wesslowski schrieb:


„… hinter vielen Ideen <Urbanista Konzept> stelle sich die Frage der Finanzierbarkeit, sagte Hilz (FDP). Für ein Haus der Bildung, eine Fläche, die Bibliothek, Hochschule und Volkshochschule gemeinsam bespielen, braucht es schlüssige Konzepte, ob so etwas nachgefragt und wie es betrieben werden kann, sagte Allers (SPD). Ähnlich auch Hilz. Die Stadtbibliothek mehr zum Treffpunkt zu machen und in die untere Etage des Hanse Carrées ziehen zu lassen, seien kluge Überlegungen, die die Stadt, die nur Mieter ist, aber bezahlen können muss. Thorsten Raschen (CDU) findet die Idee des Umzugs ins Erdgeschoss überlegenswert.“


Um es einfach auszudrücken: Es besteht seitens der Bremerhavener Politik die Überlegung im ehemaligen Saturn (EG) eine Fläche einzurichten, die sich ‚Haus der Bildung‘ nennt und von Fachhochschule, VHS und Bibliothek gemeinsam, variabel genutzt wird. Übrigens war die Stadt-Bibliothek bei der Diskussion im Workshop nicht abgeneigt, das Schachspiel in das eigene Konzept einzubeziehen, zumal es bereits eine ‚Schachfläche‘ in der Bibliothek gibt.

Allerdings fehlt es u.E. an Erfahrung, dieses Konzept zum Leben zu erwecken. Menschen kommen ja, wie die Schachvereine wissen, nicht von selbst und fangen an zu spielen. Hierzu braucht man ein Programm. Genau da kommt das Konzept des ‚Schach Cafés‘ ins Spiel.

Wie Herr Allers feststellt, braucht es ‚schlüssige Konzepte‘ für den Betrieb eines Hauses der Bildung‘. Welche Veranstaltungen sollen dort konkret umgesetzt werden? Entspricht das Angebot der Nachfrage des Publikums?


Es stellt sich aus Sicht des Schachspiels natürlich die zurzeit offene Frage: Ist Schach Café besser in der freien Kulturszene verortet oder integriert es sich besser als mikroskopischer Bestandteil in den Bildungssektor.

Für beides sehen wir gute Argumente und beobachten die Entwicklung der nächsten Monate mit Interesse. Wir haben bereits einigen, der genannten Organisationen, kontaktaufgenommen und warten hier auf den Rücklauf.


Leider war das Interesse der Fachhochschule an Schachkursen, die wir angeboten hatten, verhalten. Einerseits beklagte man zwar, dass es zu wenig Freizeitmöglichkeiten für StudentInnen in Bremerhaven gebe, um diese zu einem längeren Verweilen in der Stadt zu halten. Anderseits wurde aber betont, dass der primäre Auftrag der FH eher in der Lehre, als in der Entwicklung von Sekundär-Angeboten liege. Im Moment scheint uns der begonnene Dialog nicht zielführend zu sein. Trotzdem sind wir der FH für Ihre Unterstützung beim Aufbau des Online- Schachclubs zu Dank verpflichtet und verfolgen die Sache weiter.


Auch die Entwicklung bei der Kreativszene verfolgen wir mit Interesse. Hier hat sich inzwischen eine Stadtteilkonferenz ‚Mitte‘ neu gebildet, der wir uns angeschlossen haben. Thematisch hat man sich in die Themen ‚Mitte Nord‘ (Alte Bürger), ‚Mitte Süd‘ (Innenstadt), ‚Umwelt‘, ‚Soziales‘ und ‚Verkehr‘ aufgegliedert, wobei sich der Online-Schachclub am Thema ‚Mitte Süd‘ beteiligen wird. Die nächsten Sitzungen sind für November 21 und Januar 22 geplant. Im Moment ist die Sache naturgemäß weniger konkret als bei den öffentlich geförderten Institutionen, sprich ‚Sektion Wissenschaft und Bildung‘.


Fazit: Die Perspektiven des Karstadt-Areals sind erfreulich. Allerdings sehen wir darin erst mal einen Langläufer, der sich über mehrere Jahre hinziehen wird, bevor wir erste konkrete Ergebnisse sehen. Eine Meinung, die wir, wie wir aus Gesprächen wissen, mit vielen teilen. Abriss, Konzeptauswahl und Finanzierung sowie die Bauphase brauchen naturgemäß ihre Zeit.

Der Online-Schachclub favorisiert für das Schach Café eine Fläche als Mitnutzer im Hanse Carrée. Dort könnte in zentraler Lage das Schachspiel im Rahmen eines Veranstaltungsprogramms aus Spielabenden, Schulungen, Hybrid-Turnieren und Vorträgen zu präsentieren.

Wir glauben möglichen Partnern ein schlüssiges Betriebskonzept vorlegen zu können. Erfreulich ist, dass es uns inzwischen gelungen ist, einen Sponsor zu finden, der uns beim Ausbau unseres Online-Konzeptes unterstützen wird.

Erwähnenswert ist der Kontakt zum Stadttheater im Rahmen der aktuellen Vorbereitungen des Musicals ‚Chess‘, das ab November 2021 auf dem Spielplan steht. Gerne haben wir hier mit unserer Expertise unterstützt. Wir sind gespannt, wie sich das fortsetzt.

Wir werden im Februar erneut über den Fortgang der Entwicklung berichten.